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Keine Vorstellung von einem Gott (es gibt allerdings die „Seins-Ebene der Götter“, Wesen wie du und ich, nur in einem höheren Seins-Zustand (siehe unten, Wiedergeburt). Sie haben zwar ein besseres Leben
als wir – nicht aber die Möglichkeit, unser Schicksal zu bestimmen wie griechische Götter oder der christliche Gott). Viele bei uns im Zusammenhang mit „Gott“ wichtigen Begriffe existieren so nicht: Gebet (die
Bezeichnungen „Gebetsmühlen“ oder „Gebetsfahnen“ sind daher irreführend), Wunder, Sünde, Gnade, Vergebung, Strafe, Jüngstes Gericht, Hölle, ewiges Leben, Paradies.
Dafür die Überzeugung, dass für das ganze Sein (also auch für alle „Götter“ ein naturwissenschaftlich-ethisches „Weltgesetz“ gilt („Dharma“), das wir im Detail allerdings nicht kennen, es
zeigt sich nur indirekt im ganzen Kosmos, in der Natur. Wir selbst sind Teil der Natur, es gibt keine Umwelt, nur Mitwelt. Im Buddhismus geht es immer um „alle fühlenden Wesen“.
Einzelne Aspekte dieser Gesetzmäßigkeiten (Dharma) sind:
- Die von uns wahrnehmbare „Wirklichkeit“ erscheint uns individuell und subjektiv in bestimmter Weise. Im Buddhismus wird alles Seiende als Schein („Maya“) bezeichnet, einem Träume oder einem Spiegelbild vergleichbar. Als „objektiv vorhanden“ könnte man nur den Urgrund unseres Seins, das Potential, das alle Erscheinungen (z.B. auch den Buddha und uns selbst) hervorbringt, angesehen werden, „
Leerheit“ („Sunyata“) genannt. Diese allem Seienden zugrunde liegende „Leerheit“ offenbart sich dem Menschen erst in der „Erleuchtung“.
- Alles außer dem Dharma selbst ist in stetigem Wandel und der Veränderung unterworfen, dies gilt auch für uns selbst, wir können nichts festhalten. Es gibt schöpferische, erhaltende und zerstörerische
Kräfte / Möglichkeiten / Strukturen.
- Von zentraler Bedeutung ist das Gesetz von Ursache und Wirkung („Karma“): Karma hat nichts mit unserem Begriff Schicksal oder dem islamischen Kismet zu tun! Es bedeutet lediglich: alles, was wir tun oder denken
wirkt sich aus, wir können nichts tun in der Hoffnung, es bliebe ohne Auswirkung, wir können nichts ungeschehen machen (bereuen allein nützt da gar nichts; wir können dann nur wieder etwas tun, was sich positiv
auswirkt). Als positiv wird dabei Wohlwollen, Güte und Mitfühlen betrachtet, sowie alles, was Leid mindert; als negativ alles, was zu Leid führt oder Leid verstärkt.
- Die Buddhisten betrachten die Wiedergeburt ebenfalls als eine dieser grundlegenden Gesetzmäßigkeiten. Es gibt verschiedene Seins-Zustände, die man als Auswirkung des von einem selbst verursachten Karmas erreicht.
Man kann z.B. aufsteigen in die komfortableren Seins-Ebenen der guten Geister oder der Götter aber auch absteigen in die leidvolleren der hungrigen Geister oder der Tiere. Man kann also jederzeit als Tier wiedergeboren
werden. Ziel des Bemühens ist es, auszusteigen aus diesem letztlich doch als leidvoll betrachteten Kreislauf der Wiedergeburten um schließlich in völliger Auflösung seines Seins zu verwehen, zu verlöschen im „Nirvāna“
(also keine Art von Weiterexistenz im Nirvāna, das kein Paradies mit ewigem Leben ist!).
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